Der Krankheitsverlauf der Multiple Sklerose ist nicht vorhersagbar. Bei jedem zeigt sich die MS anders. Sowohl die Art und Anzahl der Symptome, Häufigkeit, Dauer und Schwere der Schübe als auch das mögliche Fortschreiten einer Beeinträchtigung unterscheiden sich voneinander. Dennoch sprechen die Mediziner von drei wesentlichen MS-Verlaufsformen: RRMS, SPMS und PPMS.

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Ein eher günstiger Verlauf ist zu erwarten, bei ...1
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Erstsymptomen in jungen Jahren (< 40 Jahre)
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Sehnerventzündung (Optikusneuritis) oder Sensibilitätsstörungen als Erstsymptome
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schubförmigem Verlauf
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geringer Schubrate
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kompletter Rückbildung der Schübe
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weiblichem Geschlecht

Schubförmig remittierende MS (RRMS)
Bei über 85 bis 90 % der Patienten beginnt die MS mit einem schubförmig remittierenden Verlauf (englisch: Relapsing Remitting MS; RRMS). Die einzelnen, klar voneinander abgrenzbaren Schübe bilden sich nach einiger Zeit vollständig oder teilweise zurück.
Werden erste, für die MS typische Veränderungen im MRT oder bei der Nervenwasseruntersuchung nachgewiesen, spricht man von einem klinisch isolierten Syndrom (KIS). Ein KIS muss aber nicht zwangsläufig in eine MS übergehen, zählt also nicht zu den Verlaufsformen der Multiple Sklerose.1
Sekundär progrediente MS (SPMS)
Ungefähr jeder dritte MS-Patient in Deutschland hat die MS-Verlaufsform SPMS oder befindet sich im Übergang zur SPMS.4 Wesentliches Merkmal der SPMS ist eine langsam fortschreitende Krankheitsverschlechterung, die oft nicht gleich bemerkt wird. Die SPMS kann sowohl mit einzelnen Schüben einhergehen oder schubfrei sein.5
Wie Sie selbst erkennen können, ob Sie sich eventuell in einem Übergang von der RRMS in eine SPMS befinden, erfahren Sie hier.
Primär progrediente MS (PPMS)
Etwa 10 bis 15 % der MS-Erkrankten erfahren von Beginn an eine kontinuierliche Verschlechterung ihrer Beschwerden, ohne dass sie Schübe haben. Diese MS-Verlaufsform, die vor allem bei Menschen zwischen 40 und 50 Jahren auftritt, wird als primär-progredient bezeichnet.3

Novartis
Abbildung: Die drei Verlaufsformen der MS
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Quelle(n):
1Kompetenznetz Multiple Sklerose Patienteninformationen (zuletzt besucht am 03.09.2018)
2 DGN-Leitlinien: Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Stand: Januar 2012, Ergänzung April 2014.
3 Besser R., Krämer G.: Multiple Sklerose: Antworten auf die 111 wichtigsten Fragen. Trias. 2006.
4 Basierend auf einer Umfrage bei 24 Ärzten zur Patientenverteilung gemäß ICD-10 Kodierung G35, Essence Studie.
5 Meuth S, Bopp T. Grundlagen der Multiplen Sklerose und Einsicht in den Ablauf zweier Entzündungsprozesse. CME-Fortbildung, www.cme-point.de, 2019.